Mo
08
Apr
2013
Die Sandsteinfelsen in den Klusbergen, besonders der Klusfelsen sind ein einmaliges Zeugnis deutscher Geschichte. Heute, 937 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung sind die Sandsteinfelsen durch Wildwuchs von Bäumen, Verwitterung und Vandalismus im Bestand sehr stark gefährdet.
Im Süden der Stadt Halberstadt liegen östlich der Spiegelsberge bemerkenswerte Sandsteinformationen; der Klusfelsen, der Fünffingerfelsen und der Teufelsstuhl. Diese drei markanten Felsformationen stellen einmalige Naturdenkmale dar und waren schon immer Anziehungspunkt für die Halberstädter und Touristen aus nah und fern.
Bemerkenswert sind die in den Klusfelsen durch Menschenhand in den Sandsteingearbeiteten Hohlräume, die bereits vor Jahrhunderten als Wohnraum und Kult-stätte genutzt wurden.
In einer der ersten urkundlichen Erwähnungen aus dem Jahre 1070 wird berichtet, dass durch das Kloster Münzeberg in Quedlinburg als damaliger Eigentümer der Klusfelsen die Erlaubnis erteilt wurde, eine Einsiedelei zu errichten. Von dem Begriff „Klausner“ (Einsiedler) wurde der Name für die Klusberge abgeleitet.
Im 15. Jahrhundert wird über einen Rechtsstreit der Nonnen des Münzeberger Klosters mit einem Tile Voigt berichtet, der eigenmächtig die verwaisten Räumlichkeiten auf dem Klusfelsen bezogen hatte. Ende des 15. Jahrhunderts war der Klusfelsen sonntäglicher Treffpunkt der am Halberstädter Dom arbeitenden Steinmetze. Sie verewigten sich in dem Felsen mit ihren Steinmetzzeichen, die ebenfalls am Dom zu finden sind.
Der obere Felsenraum hat eine Ausdehnung von ca. 10x8 Meter; auf der Ostseite schließt sich die sogenannte „Kapelle“ an, die für religiöse Andachten genutzt wurde. Ein in den Sandstein eingeritztes Kreuz ist noch heute zu besichtigen. Belegt ist, dass um 1516 diese Kapelle von einer „Bruderschaft der Hirten und Schäfer“ genutzt wurde.
Der Umfang der in den Sandstein gehauenen mittelalterlichen christlichen Einrichtung und Klause ist beeindruckend und in Deutschland wohl einmalig. Eine ähnliche Anlage in den Externsteinen am Teutoburger Wald weist einen viel geringeren Umfang auf. Auch aus diesem Grunde besitzen die Felsformationen in den Klusbergen und insbesondere der Klusfelsen mit seinen in den Felsen gearbeiteten Räumlichkeiten einen überregionalen Stellenwert mit bedeutendem Denk-malcharakter.
Der Zustand der Hohlräume ist jedoch durch fortschreitende Verwitterung und jahrzehntelangem Vandalismus partiell besorgniserregend. Deshalb mussten die Zugänge zur Klause und Kapelle bereits vor Jahren gesperrt werden. Dieser Vorgang kann nur durch eine Kombination aus Stützbauwerken und der der Tränkung des Sandsteins zur Stabilisierung aufgehalten bzw. erheblich verzögert werden. Diese Maßnahmen kosten jedoch Geld, welches die Stadt Halberstadt nicht aufbringen kann. Sie können mit Ihrer Spende dazu beitragen, die bedrohten Sandsteinformationen in den Klusbergen zu erhalten.
Knut Schneider