Die Spiegelsberge, benannt nach dem Domdechanten Ernst Ludwig Christoph Freiherr Spiegel zum Diesenberg, befinden sich am südlichen Stadtrand von Halberstadt.
Mitte des 18. Jahrhunderts waren diese damaligen „Kattfußberge“, wie auch die Klus- und Thekenberge, noch unbewaldet. Im Jahre 1771 erwarb Spiegel diese Kattfußberge und setzte sich mit der Schaffungdes nach englischem Vorbild errichteten Landschaftspark Spiegelsberge ein bleiben-des Denkmal. Glanzstück ist hierbei ohne Zweifel das in den Jahren 1780 bis 1782 erbaute Jagdschloss mit dem in seinem Keller befindlichen Großen Weifass (erbaut 1594) aus demehemaligen bischöflichen Residenzschloss in Gröningen.
Mit Erlaubnis des preußischen Königs Friedrich II. gelangte dieses samt dem Gröninger Schlossportal Anfang 1782 zum Jagdschloss Spiegelsberge.
Mit Beendigung des Siebenjährigen Krieges begann Spiegel mit der Aufforstung derSpiegelsberge und errichtete mit den Steinen des ehemaligen Kommandantenhausesder geschleiften Festung Regenstein das sogenannte Pächterhaus mit der dahinterliegenden Fasanerie.
In diesem ehemals von einer Mauer eingegrenzten Terrain befanden sich 21 Statuen und Zwergenfiguren. Auf der Süsseite des Pächterhauses platzierte man den heute nicht mehr vorhandenen Tanzsaal und die „Ökonomie“ mit Wohnhaus, Stall und Scheune.
Die Nordseite des Jagdschlosses wird von der Saldernschen und der Rochowschen Grotte begrenzt, die bereits vor dem Jagdschloss in den Jahren 1769 und 1776 fertiggestellt wurden. Auf dem höchsten Punkt der Spiegelsberge errichtete man 1782 in Sichtweite des Schlösschens den Aussichtsturm Belvedere, dazwischen liegt die sogenannte Denksäule aus dem Jahre 1766 und die Grotte Heinrichsruh mit einem Hirsch und Baum.
Im Bereich des heutigen Tiergartens befand sich das ehemalige Schießhaus; der da-zugehörende Höhlendurchgang ist heute noch zu sehen. Am Nordrand der großen Wiese (Jahnwiese) entstand die Eremitage mit drei in denFelsen gearbeiteten, ziegelgewölbten Räumen, vor derem Eingangsbereich sich einenicht mehr vorhandene spitzgiebelige Mauerfassade befand. In unmittelbarer Nähe der Eremitage befindet sich der Platz des Jägers, wo einst andieser Stelle eine Jägerstatue stand.
Wenige Meter abwärts in Richtung Mausoleum erreicht man die sogenannte Schäferhöhle, die zu Zeiten der noch unbewaldeten Kattfußberge den Schafhirten bei Unwettern Schutz bot. Unterhalb der Eremitage ließ Spiegel ein Badehaus und wenige Meter daneben sein Mausoleum errichten, in dem er nach seinem Tode am 22. Mai 1785 beigesetzt wurde; im Jahre 1811 erfolgte die Umsetzung zum Familiensitz nach Seggerde.
Vom Mausoleum führt am Nordrand der Spiegelsberge in östlicher Richtung ein Weg,der sogenannte Philosophenweg, vorbei an der Grotte „Grüner Schröder“ zum frühe-ren Eingang zum Park mit Brunnen
und das die Gerichtshoheit präsentierende, aberheute nicht mehr vorhandene „Halseisen“.
Im Jahre 1907 wurde der 22 Meter hohe Bismarckturm auf dem Blankenburger Kopf,dem westlichsten Ende der heutigen Spiegelsberge errichtet, den man bis April 1945über eine die Teufelsbahn überspannende Holzbrücke von der Jahnwiese und Eremitage aus bequem erreichen konnte-der Neubau einer stählernen Brücke ist geplant.
Knut Schneider