Im Süden der Klus- und Spiegelsberge von Halberstadt befinden sich die Thekenberge. Ihr westlicher Ausläufer wird von einer schon von weitem sichtbaren bizarren Felsklippe geprägt, dem“Gläsernen Mönch“.
Einer Sage nach wurden vor langer Zeit ein Mönch und eine Nonne wegen eines Vergehens in Stein verwandelt, von denen der die Nonne verkörpernde Felsen im Jahre 1864 durch einenBlitzschlag im oberen Bereich zerstört wurde. Die alten Germanen nannten dieses markante Sandsteingebilde „Thorstein“; Ausgrabungen zufolge handelte es sich um eine alte Opferstätte, welches durch prähistorische Funde belegt ist. Die auf dem Gipfel im Fels eingearbeitete Vertiefung diente zum Auffangen des Opferblutes.
Über eine Treppe mit 169 Stufen ist der Gläserne Mönch vom ehemaligen Landhaus gut er-reichbar. Von dort oben kann man einen herrlichen Rundblick auf das unterhalb gelegene „Verlorene Wasser“, den nahen Hoppelberg, die Zwieberge, den Brocken und den Harz genießen.
Die am Fuße des Gläsernen Mönch gelegene geschichtsträchtige Gaststätte „Landhaus“ ist am 21.Mai 1998 abgebrannt und wurde noch im 19.Jahrhundert mit Wasser aus dem etwa 150 Meter entfernten „Verlorenen Wasser“ versorgt.
Nördlich vom Gläsernen Mönch befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft ein weiterer Felsen, der sogenannte „Dohrnstein“, von den Halberstädtern auch wegen seiner Konturen als„Schlafender Löwe“ bezeichnet.
Noch etwas nördlicher erhebt sich ein weiterer Felsen, der sogenannte „Vorkopf“. Vom Gläsernen Mönch führt auf dem oberen südlichen Abhang ein Wanderweg in östlicher Richtung, über den man in Folge die Kalte Warte (höchste Erhebung der Thekenberge), die „Alte Wache“, die Fuchsklippe“, die „Steinkuhlen“, den „Krähenhüttenfelsen“, die „Steile Wand“, die Mookshöhe, die „Eulenklippe“ die Kaiserhöhe“ (mit dem leider nicht mehr vor-handenen Aussichtsturm aus dem Jahre 1892) bis hin zum „Kleinen und Großen Thekenberg“ erreicht.
Bis Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Thekenberge wie auch die Klusberge unbewaldet. 1854 startete man den ersten Versuch, die kahlen Berge aufzuforsten, ab 1863 begann man mit der planmäßigen Bepflanzung und im Jahre 1884 wurde ein Förster eingestellt. Im nordöstlichen Ausläufer der Thekenberge erreichte man ab 1885 über die Westerhäuser Straße von Halberstadt kommend das Forsthaus Thekenberge und auch die Gaststätte glei-chen Namens (beide nicht mehr vorhanden).
Heute kann man sich bei Wanderungen und Spaziergängen durch die Thekenberge an den wunderschönen Nadel- und Laubwäldern erfreuen.Ein Drittel der Thekenberge im nordwestlichen Teil sind leider wegen unterirdischer, vonHäftlingen des ehemaligen Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge 1944/45 geschaffenen Höhlenanlage „Malachit“ aus Sicherheitsgründen eingezäunt und für die Bevölkerung gesperrt. Diese Malachithöhlen können als Bestandteil der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden. Die Thekenberge können über Wanderwege von Halberstadt, vom Ortsteil Langenstein sowie vom Parkplatz der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge gut zu Fuß erreicht werden.
Knut Schneider